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Mit Linux Anfangen
Wenn du mit Linux anfangen möchtest und ein paar Leute gefragt hast, hast du bestimmt schon Diskussionen über die beste Linux Distribution (kurz Distro), die beste Desktop Umgebung, oder ob man systemd verwendet kann, mitbekommen.
Für dich als Anfänger ist jede halbwegs normale Distro in Ordnung - fang einfach an.
Die beste Distro für dich als Einsteiger ist vermutlich eh die, die dein·e Nachbar·in order Freund·in nutzt (wenn diese nicht gerade besonders spezialisiert ist).
Wenn du aber ziemlich neu dabei bist hilft dir vielleicht die Erklärung von ein paar Begriffen:
Was bedeutet was
Mit Linux wird umgangssprachlich meistens eine ganze Linux Distribution gemeint. Eine Distribution ist eine Zusammenstellung (ausgewählter) Komponenten (Kernel, Benutzeroberfläche, Programme) und oft auch eine optische Anpassung.
Das ist vergleichbar mit "Windows" oder "macOS".
Genaugenommen wird aber bei jedem Betriebssystem in mehrere Komponenten unterschieden:
- Der Kernel - also der Kern des Betriebssystems, besser das "eigentliche Betriebssystem" ist das eigentliche von ursprünglich Linus Torwalds entwickelte Betriebssystem. (Bei macOS wäre das Darwin). Der Kernel kommt ohne weitere Tools, grafische Oberfläche oder Anwendungsprogramme daher.
- Wichtige Tools (also "Werkzeuge") für systemnahe Dienste wie das Login, Systemprotokolle etc, Kommandozeile kommen bei Linux zum großen Teil aus dem GNU Projekt. Daher kommt auch die Bezeichnung GNU/Linux.
- Der Anzeige-Server (display server) ist bei Linux noch meist das X Window System; dieses wird aber (sehr) langsam durch Waylnd) ersetzt.
- Der Fenster-Manager (window manager) verwaltet die Fenster.
- Die Desktop-Umgebung bietet über den Window-Manager hinaus weitere Tools und Werkzeuge, wie Texteditor, Dateimanager, Widgets, Systemverwaltung, etc.
- Die Anwendungsprogramme.
Die Grenzen zwischen den letzten vier Punkten ist dabei durchaus unscharf. Z.B. kann eine Dateimanager durchaus vom Windowmanager als auch von der Desktop-Umgebung bereitgestellt werden.
All das zusammen macht eine Linux-Distribution aus.
Für praktisch jeden o.g. Punkt gibt es verschieden Alternativen die - je nach Vorliebe - eingesetzt werden könne. Gerade die Nutzung von unterschiedlichen Desktop Umgebungen und individuellen Anpassungen macht eine Distribution aus. Für macOS oder Windows gibt es im Prinzip die gleichen Unterteilungen, allerdings nicht in verschiedenen "Geschmacksrichtungen", daher wird dort die Unterteilung nicht so wahrgenommen.
Für Anfänger kann das durchaus verwirrend sein. Aber, trotz, dass das hier einmal erklärt wurde, sollte dich das nicht weiter belasten. Grundsätzlich kannst du mit praktisch jeder "normalen" Distribution anfangen, dort wirst du mit den üblichen Windowmanagern oder Desktop-Umgebungen gut zurecht kommen.
"Normal" soll bedeuten, dass es schon besondere Distributionen gibt, für spezielle Fälle oder welche neue Konzepte ausprobiert. In dem Fall musst du wirklich genau das passende Interesse dafür haben.
Welches Linux?
Welcher Nutzer Typ bist du?
- Nutzer: Du möchtest einfach mit Linux arbeiten möchte, ohne viel Einarbeitung in Linux.
- Gamer: Du möchtest Spielen, und hast vielleicht auch einen Steam Account? Dann sollte Dein Linux möglichst aktuell sein und bleiben.
- Hacker: Du möchtest hacken lernen.
- Nerd: Du möchtest dich tief in Linux einarbeiten und alle Grundlagen lernen.
- Neue Hardware: Du setzt neueste Hardware ein, dann sollte Dein Linux möglichst aktuell sein und bleiben.
- schwache Hardware: Ein alter/leistungsschwacher PC soll flüssig laufen, dann brauchst du eine schlanke Linux Distribution mit sparsamen Desktop.
- Server: Du möchtest ein stabiles und kompaktes Linux für Server oder Container haben.
Mit der folgenden Tabelle kannst du nun etwa abschätzen, welche GNU/Linux-Distribution für dich geeignet ist.
Distribution | Nutzer | Gamer | Hacker | Nerd | neue Hardware | schwache HW | Server |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Linux Mint | ++ | + | o | o | o | o | -- |
Manjaro | ++ | ++ | o | o | ++ | o/+ | - |
Fedora | + | + | o | o | + | o | o |
Arch | - | o | + | ++ | ++ | + | - |
Debian | + | - | o | + | -- | + | ++ |
Kali | -- | -- | ++ | - | o | - | -- |
Parrot | -- | -- | ++ | o | o | - | -- |
Alpine | - | - | - | + | o | ++ | ++ |
Linux From Scratch | -- | - | o | ++ | o | + | - |
Ja, die Liste ist nicht vollständig und subjektiv!
Welchen Window-Manager/Desktop?
Als Einsteiger beginne erst mal mit einem normalen Desktop wie:
- Gnome
- KDE Plasma
- Xfce
- Mate (basiert auf Gnome 2)
- Cinnamon (basiert auf Gnome 3)
Wie soll ich einsteigen?
Zuerst installierst du das ISO-Image auf einem USB Stick. Das geht am einfachsten mit balenaEtcher.
- Erst mal kann man eine Linux-Distro meist direkt vom Stick ausprobieren ohne diese zu installieren. Es können dann aber keine Änderungen oder Daten gespeichert werden.
- Du kannst Linux in einer Virtuellen Maschine ausprobieren, z.B. VirtualBox
- Ein Raspberry PI ist eine günstige Möglichkeit Linux einfach auf einem eigenen Computer auszuprobieren und zu nutzen. Mit einem Pi kann man durchaus alltägliche Aufgaben erledigen.
- Da Linux wenig Ressourcen braucht, kann man es auch auf einem alten Rechner ausprobieren. Damit sind "normale" Computer gemeint die älter als 10 Jahre sind und 2GB RAM oder weniger haben, oder besonders schwachbrüstig sind, wie z.B. NetBooks. In diesem Fall solltest du darauf achten eine Linux-Distribution zu nehmen die besonders schlank ist.
- Wenn du es als Haupt-System installierst, kannst du auch Windows in einer Virtuellen Maschine unter Linux installieren.
Besondere Linux Distributionen
- KNOPPIX-ADRIANE ist ein einfach zu benutzendes, sprechendes Desktop-System mit optionaler Braille-Unterstützung, das auch völlig ohne visuelle Ausgabegeräte auskommt.
Quellen zum durchstarten und informieren
Der Fokus liegt auf deutschsprachigen Quellen.